Eine Führung durchs Stasi-Gefängnis

Veröffentlicht auf von Ghost


Blick auf das Stasigefängnis in der Freiwalder Straße in Berlin. Heute Gedenkstätte und im Rahmen von Führungen zu besichtigen um sich einen Einblick in die Behandlung der Gefangen zu verschaffen.

Da es heute Morgen regnete und das Wetter allgemein zwar ungemüdlich aber nicht so schlimm kalt war, haben wir beschlossen unsere Aktivitäten unter Dächer zu verlegen.
Mein Schatz kam auf die Idee doch das Stasigefängnis zu besichtigen. Also das Gefängnis wo Leute inhaftiert waren, die dem DDR-Regime in irgendeiner Weise ein Dorn im Auge waren. Egal ob sie nun schlecht über irgendwelche Funktionäre oder das System geredet hatten, Demonstrationen angezettelt hatten oder nur daran beteiligt waren oder aber einen Fluchtversuch unternommen hatten. Solche Leute wurden hier gezielt zu Geständnissen gebracht.

Das Gute an der Sache hier ist, dass nicht irgendwelche Studenten oder Angestellte hier die Führungen machen, sondern Leute die wirklich da mal eingesessen haben. Ein Modell was so irgendwann zum Scheitern verurteilt ist, aber im Moment funktioniert es und ich kann jedem nur empfehlen sich das so lang noch einmal anzuschauen.

Also: Los ging es im Keller. Die Häftlinge haben diesen Keller das Uboot getauft, da hier alles gedämpft gewesen ist. Durch die Zellentüren drank kaum ein Laut und die Böden waren damals mit Teppichen ausgelegt. Kein Häftling hat etwas von einem andern mitbekommen. Zumindest die, die das "Glück" hatten eine Einzelzelle zu bekommen.
Die verschiedenen "Foltermethoden" wurden gezeigt. Ich habe das deswegen in Klammern gesetzt, da es Leute gibt die behaupten, dass hier nicht gefolter wurde und die Presse diese falschen Behauptungen auch noch abdruckt. Es wurde gefoltert. Aber eben so, dass am Körper keine Spuren bleiben. Zum Beispiel damit, dass man fixiert wurde und über Stunden Wassertropfen auf die Stirn fielen. sicher, ein oder zwei Tropfen sind nicht die Welt. Aber nach Stunden wird das zu einer megaqual. Oder aber man stand in einer Zelle, die mit Wasser geflutet war, einen unebenen Boden hatte und im fölligen Dunkel. Ach ja und in dem Fall auch in seinen eigenen Exkrementen... nur um zwei Beispiel zu nenen.
Weiter ging es mit der Führung. Denn mit der Zeit wandelte sich hier auch einiges.
Man zeigte uns einen Häftlingszelle zu Stasi-Zeiten. Und dadurch dass der, der geführt hat nun auch eingesessen hat, haben wir Einblicke bekommen, die ein Studiosus, der das nie selber durch gemacht hat, nie vermitteln kann.
Zum Beispiel mit der vorgeschriebenen Schlafstellung und der Tatsache, dass man immer geweckt wurde, wenn man anders lag. Und der Mensch dreht sich nun einmal im Schlaf um. Das ist ein vollkommen normales Verhalten, was auch keiner unterbinden kann.
Er hat uns über die Psychotricks berichten können, die die Vernehmer angewand haben. Und über die Tatsachen und kleinen Tricks die dazu führten, dass man im DDR-Alltag das gar nicht vergessen konnte, wenn man einmal da eingesessen hatte. Irgendwelche Kleinigkeiten und wenn es nur das Muster der Tapeten waren, haben einem immer wieder alles ins Gedächtnis kommen lassen.

Alles in Allem eine wirklich interessante Sache das.
Natürlich habe ich mir auch Lesestoff von dort besorgt. In dem einen Buch bin ich schon auf Seite 50.

Am Nachmittag hatte es zu regnen aufgehört und wir sind noch mal auf den Alex gefahren. Dort sind wir etwas durch die Gegend geschlendert und so auf der Straße unter den Linden gelandet.
Der Anblick dieser beleuchteten Bäume ist immer wieder gigantisch. Wenn es dunkel ist und die Bäume so toll aussehen. Einfach nur der Hammer.

Ich bin rechtschaffend KO heute.
Aber ich bin geduscht, habe bequem Klamotten an, meine Füße mit einer belebenden Fußcreme behandelt und warme Socken drüber gestülpt. Jetzt noch ne Mütze Schlaf und morgen der Tag kann kommen. Dann wollen wir uns nämlich Wachsfiguren anschaun. Mehr dazu aber morgen.

Veröffentlicht in Tagebuch

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R
... ja schlimme Sache, ich hab mich schon öfter mal gefragt,was wohl schlimmer ist die körperliche oder die psychische Gewalt...Lieber Gruß Regina
Antworten
G
<br /> Und hier trat beides im Verbund auf. Das war dann wohl megahart.<br /> <br /> <br />