Geht es jetzt aufwärts?
Irgendwie passt das Bild heute... es ist im vergangenen Herbst entstanden. Sagen wir einfach mal, die Natur stirbt ab, um Platz für nächstes Jahr zu machen... naja, vielleicht stirbt ja auch gerade etwas in mir ab, um Platz für etwas anderes, neues zu machen
So, heute war der Arztbesuch gewesen. Ich hatte ja einen Termin bei meiner Allgemeinärztin, weil ich mehrere Sachen klären wollte... also bin ich da hin gekommen und trotz dem das Wartezimmer schon voll war, war ich die erste die dran war. Eben weil ich einenTermin hatte. Manchmal baut es auf als priviligiert zu gelten...
Im Arztzimmer dann kamen so nach und nach die Sachen auf den Tisch, die ich auf den Tisch bringen wollten. Zuerst das mit meinen Sehstörungen und vor allen Dingen das mit dem Schielen. Hier gab es gleich zwei Überweisungen. Eine in die Radiologie, wo ich noch einmal ins MRT soll, mum eine MS auszuschliesen oder zu bestätigen, und dann noch mal zum Augenarzt, der noch mal expliziet nach der Ursache dieser Schielanfälle schauen soll.
Dann erwähnte ich, dass sie mich ja zur Gynekologin geschickt hatte... und dass es mit dem Kind nichts werden wird. Und genau in dem Moment bin ich wieder in Tränen ausgebrochen. Unter Tränen meinte ich dann zu ihr, dass ich nicht mehr kann, es nicht allein schaffe und schon ausrasten könne, wenn ich Leute mit nem Kinderwagen sehe. Und dann kam ganz Kleinlaut: "Ich brauche Hilfe!" - Es war schön endlich jemandem gegenüber zu sitzen, der einen verstand, der einen nicht für doof oder weis ich was hingestellt hat. Und als ich die Sprache auf ne Kur brachte... ob da was zu machen wäre... da war sie sofort Feuer und Flamme. Ich sollte mir einen Kurantrag auf der Rentenversicherung holen, den sie mir sofort ausfüllen würde und sie würde auch mit mir kämpfen, wenn die Kur abgelehnt werden sollte. - Das ist doch mal was. Auch die Idee mit dem Psychologen fand sie nicht schlecht. Was hier allerdings den Nachteil hat, dass ich da mitunter Wartezeiten bis zu einem viertel Jahr habe und länger. Aber was will ich machen. Ich brauche die Hilfe und wenn ich ehrlich bin... es tut gut, zu wissen, dass Hilfe naht. In welcher Form auch immer.
Nun sitze ich hier zu Hause, wühle mich durch die Blätter vom Kurantrag, die ich ausfüllen soll und halte mich immer wieder an dem Gedanken fest, dass ich in einer eventuellen Kur verarbeiten lerne... Ich habe ja keinen Plan, wie so etwas abläuft... ob man da seine Lebensgeschichte aufschreibt oder Bilder mahlt oder was weiß ich was macht. Im Endeffekt würde ich mich auch ner kompletten Gehirnwäsche unterziehen, wenn es denn nur hilft.
Ich glaube, ich sehe Licht am Ende des Tunnels. Es ist noch weit weit weg. Ganz klein und kaum sichtbar. Nicht mehr als ein winziger Lichtpunkt, den man kaum wahr nimmt... aber er ist da. Ich spüre das.
Ok, die Ärztin fing auch wieder an von wegen, dass es doch nichts Entgültiges sein muss mit der Kinderlosigkeit und dass immer wieder Zeichen und Wunder geschehen. Aber da habe ich ihr auch gesagt, dass es sicher nicht das Ende des Lebens bedeutet, ich aber keine Lust habe mich an einen Strohhalm zu klammern, der dann doch wieder nur zerbricht. Ich möchte dieses Schicksahl verarbeiten und einfach nur damit umgehen leren. Möchte wieder neue Ziele im Leben finden. Und von mir aus auch mein Leben komplett umkrämpeln. Wenn es nur irgendwie hilft.