Urlaub mit Folgen - Teil 12

Veröffentlicht auf von Ghost

Doreen war gerade unter der Dusche und zieht sich an, als ihr Bruder zu ihr ins Bad kommt.

„Doreen. Marika steht vor der Tür. Sie möchte heute mal mit uns frühstücken.“

„Dann hol sie doch erst einmal rein. Ich bin halt noch nicht so weit.“

Als die Eltern kommen, gehen sie zum Frühstück. Während dem Essen wird nicht sehr viel geredet. Keiner kennt ein Thema, dass man besprechen kann.

Nach dem Frühstück geht die Familie zu Marikas Eltern und setzt sich mit zu ihnen auf die Liegewiese. Doreen und Marika bleiben auch mit dort. Sie spielen Karten und gehen ab und zu mal ins Wasser. An den Jungen denkt heute keine von beiden. Sie schwimmen um die Wette und benehmen sich wie die kleinen Kinder. Doreen will es einfach nicht wahr haben, dass Marika schneller schwimmen kann.

Zurück auf der Wiese lassen sie sich auf ihre Liegen fallen. „Hey Marika. Du bist aber ganz schön fertig.“, sagt ihr Vater.

„Das kannst du laut sagen. Wir haben uns ganz schön lächerlich gemacht.“, antwortet Marika.

Der Vater grinst: „Stimmt. Ich habe tolle Fotos gemacht.“ Marika ist entsetzt. „Was hast du?“

„Ich habe von euren Kindereien echt tolle Fotos gemacht. Die Leute an der Bar haben sich köstlich amüsiert.“

„Na klasse.“, kann Doreen nur sagen und dann brechen alle in ein riesiges Gelächter aus.

Anschließend gehen Marika und ihre Leute Mittag essen. Doreen liest in der Zeit noch etwas in ihrem Buch. Als Marika zurück kommt, gehen auch Doreen und ihre Familie zum Essen. Das wird für Doreen auch höchste Zeit. Sie hat einen riesigen Hunger.

Am Nachmittag ist Marika nicht im Hotel. Die Eltern können auch nicht sagen, wo sie ist. Also löst Doreen ein paar Kreuzworträtsel. Das was Doreen nicht weiß, kann ihr Marikas Mutter sagen.

Doreens Eltern sind aufs Zimmer gegangen, um einen Mittagsschlaf zu machen. Also hat sie ihren Bruder gleich hinterher geschickt. Schon wieder auf ihren Bruder aufpassen, darauf hat sie keine Lust. Das vom letzten Abend hat ihr gereicht.

So gegen Abend kommt Marika auch wieder. Sie sagt kein Wort, wo sie gewesen ist.

„Doreen. Wollen wir uns noch mal in die Fluten schmeißen?“ fragt sie.

„Ja klar. Ich war lang nicht drin.“

Im Pool  schwimmen sie ein paar Bahnen und dann sagt Marika: „Ich war heute Nachmittag mit Alex am Strand. Er hat uns heute Morgen auch beobachtet. Stell dir vor. Der, der auf dich so scharf ist, hat uns auch gesehen.“

Doreen bekommt große Augen und sagt. „Ja eben. Du wolltest ihn mir doch mal zeigen.“

„Stimmt. Das ist der, der gerade einen Cocktail macht.“

Doreen ist begeistert. „OK“ Dann mal los.“ Sie steigen aus dem Pool und setzten sich auf die Barhocker. Marika fängt gleich an, mit Alex zu quatschen. Doreen kommt sich ziemlich abserviert vor. Dann kommt plötzlich der andere Junge zu ihr. „Hallo.“, sagt er.

Doreen wird ganz verlegen. Also sagt sie auch nur: „Hallo!“ Jetzt wird er von einem Kellner gerufen und Doreen ist erst einmal nicht mehr aktuell.

Marika wendet sich zu ihr: „Na und? Schon verliebt?“

„Wie kommst du denn darauf?“ fragt Doreen.

„Na ja. Du bist so schön rot angelaufen.“

Doreen muss lachen: „Hast du ne Ahnung. Das ist bei mir normal. Jedes mal, wenn mich ein Fremder anspricht, laufe ich rot an.“

Jetzt ist es Marika die lacht.

„Hey Mädels!“ ruft es plötzlich. Es ist Doreens Mutter. „Zeit zum fertig machen. Oder habt ihr keinen Hunger?“

„Doch wir kommen.“, ruft Doreen und ist schon weg. Marika kann nur mit dem Kopf schütteln. Sie fragt sich, wie man nur so viel essen kann. Dann geht sie auch.

Der Junge von der Bar sieht Doreen noch lang nach. Aber das bekommt sie schor gar nicht mehr mit.

Während dem Essen beobachtet er sie auch. Marika macht Doreen darauf aufmerksam. Natürlich so leise, dass die Eltern nichts davon mitbekommen. „Hey Doreen. Er beobachtet dich schon die ganze Zeit.“

„Echt? Hoffentlich bekommt er bald etwas zu tun.“

„Warum?“ fragt Marika. „Wir setzen uns heute Abend an die Bar. Der spendiert dir unter Garantie etwas zu trinken.“ Damit ist das Gespräch erst einmal beendet.

Gleich nach dem Essen setzen sich die Mädchen an die Bar. Die Jungs haben anfangs sehr viel zu tun. In der Zeit unterhalten sich Doreen und Marika über einige belanglose Dinge. Nach etwa einer Stunde ist dann der große Rummel vorbei. Doreen wird leicht verlegen, als sich der Junge ihr zuwendet. Er sieht ihr lang und ganz tief in die Augen. Doreen weiß nicht, was sie davon halten soll. Ihr wird etwas unbehaglich in ihrer Haut. Sie schaut hilfesuchend zu Marika. Diese ist aber vollauf mit Alex beschäftigt. Kurz entschlossen murmelt sie eine Entschuldigung und verschwindet erst einmal auf Toilette. Dort setzt sie sich auf einen Waschbeckenrand und starrt Löcher in die Luft. Nach einiger Zeit kommt Marika auch. „Wieso hockst du hier auf der Toilette? An der Bar ist es doch viel besser.“

Doreen blickt auf den Boden. Mir ist das zu dumm da draußen. Ich finde Jungs halt nicht so gut wie du. Außerdem bringt sone Beziehung absolut nichts. Nur Liebeskummer, wenn man wieder zu Hause ist. Was meine Eltern davon halten, will ich erst gar nicht wissen.“

Marika schweigt eine Weile. „Also willst du ihn gar nicht erst kennen lernen?“

Doreen bringt nur ein kurzes „Nein“ heraus.

Marika geht wieder. Doreen setzt sich auch noch eine Weile mit an die Bar. Marika unterhält sich jetzt mit beiden Jungen. Und beachtet Doreen nicht mehr. Zumindest kommt es ihr so vor.

So gegen elf Uhr kommen dann die Eltern und holen Doreen. Sie wollen ins Bett und Doreen muss sich um ihren Bruder kümmern. „Gute Nacht!“ sagt sie zu Marika und macht sich auf den Weg. „Nacht!“ ruft es hinter ihr her. Diese Stimme gehörte aber nicht zu Marika.

In ihrem Bett liegt Doreen lange Zeit wach und denkt nach. Nach etwa einer Stunde halt sie ihr Tagebuch raus und schreibt mal wieder etwas ein:

 

Heute Morgen war die Welt für alle Beteiligten noch in Ordnung. Ich habe fast alles mit Marika gemacht. Im Pool haben wir uns wie die kleinen Kinder benommen. Davon gibt es auch noch Bilder.

Heute Abend habe ich auch den Blumenjungen kennen gelernt. Er sieht nicht schlecht aus. Ich habe den ganzen Tag in seiner Nähe gehangen. Er hat mich sogar angeredet. Als er mir dann aber ganz tief in die Augen gesehen hat, bin ich abgehauen. Nicht weil ich Angst gehabt hätte, viel mehr, weil sich da so ein seltsames Gefühl in mir breit gemacht hat. Mir wurde schwindelig und ich dachte, ich muss umfallen oder so. Das sollte er nicht sehen. Marika erzählte ich später irgendetwas von sinnlos und Liebeskummer. Oh man. Das hätte der perfekte Urlaub inklusive Urlaubsflirt werden können. Ich habe es aber mal wieder selber versaut. Marika hat dann jedenfalls beide Jungs in Beschlag genommen und ich war abgemeldet.

Als ich mich dann von Marika verabschiedet habe, hat er mir einen Gruß nachgerufen. Dabei hatte ich doch zu ihm nichts gesagt. Der scheint wirklich in mich verliebt zu sein. Ich halte es nicht aus. Das hat mir echt noch gefehlt. Hoffentlich rückt der mir nicht noch mehr auf die Pelle. Gibt eh nur Ärger. Wenn ich nur an Mutti denke. Die würde ausrasten. Nur weil ich mal etwas Fun habe. Ehrlich mal. Die Frau sieht hinter jeder Ecke einen Bösewicht. Und so führt sie sich auch auf.“

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